Rally-Tagebuch



Verlad Mustang zur Verschiffung

Am 21. März wurde der Mustang in St.Gallen abgeholt und nach England gebracht, wo er in einen Container verladen und per Schiff nach China transportiert wird. Für alle Interessierten anbei die Packliste der in Auto mitgegebenen Ersatzteile und Notfall-Tools.

Vorbereitung in Peking

Nach der Freude über den chinesischen Fahrausweis und die Übernahme des immer noch vollständig ausgerüsteten Mustang dann die kalte Dusche. Auf der Fahrt vom Hafen zum Hotel knallt’s bereits nach 3 km; das Kupplungsgestänge ist gebrochen.
Nach einer notdürftigen Reparatur im Dreck geht es dann durch ein dramatisches Hagelgewitter und ohne 1. Gang zurück ins Hotel, wo alle Wagen inzwischen eingetroffen sind.
Nun ist eine massive Reparatur angesagt...... besser jetzt als dann in der Wüste! 
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Day 1 Sunday 12th June  Peking-Datong  388km   China

Die erste Etappe ist überstanden und erfolgreich abgeschlossen. Nach einem tollen Start direkt an der Chinesischen Mauer mussten wir uns vor allem mit einem permanenten Lastwagenchaos herumschlagen, manchmal blieb beim Überholen wirklich nicht mehr viel Platz....  
Leider hat das Kupplungsgestänge heute den Geist erneut aufgegeben und wir mussten mitten in einer Stadt wieder unter’s Auto, unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung. Beat hat die Problemstelle aber bereits so im Griff, dass wir nach 20 Minuten wieder auf der Piste waren. Heute Abend versuchen wir das Ganze nun etwas robuster zu reparieren, da am Dienstag ja bereits die erste Wüsten-Etappe ansteht und wir dort möglichst nicht wieder unter den Wagen wollen. 
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Day 2 Monday 13th June  Datong-Erenhot  573km   China

Über die ganze zweite Etappe von Datong nach Erenhot (600km) galoppierte unser Mustang einwandfrei. Nach dem Stress am ersten Tag eine echte Genugtuung. Dass wir dann am Ziel doch noch ein Rad (Druckverlust) wechseln mussten, ist vor allem dem kommenden Tag mit der ersten Wüstenetappe geschuldet.
Die Fahrt in die innere Mongolei (China) brachte uns der Wüste näher, aber das begleitet von starken Gewittern, die für eindrückliche Stimmungen über der kargen und unendlichen Landschaft sorgten. Morgen früh verlassen wir China und werden ein erstes Mal in der Wüste Gobi gestestet. Am Abend kommt dann erstmals auch der Schlafsack zum Einsatz, weshalb es wohl keinen Tagesbericht im Internet geben wird.
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Day 3 Tuesday 14th June  Erenhot-Undurshireet  400km   Mongolia

Der dritte Rally-Tag begann mit dem doch eher mühsamen Grenzübertritt von China in die Mongolei. Viele Passprüfungen, Formulare und noch mehr Schlangestehen.... insgesamt über 4 Stunden! Aber dann ging’s in der Mongolei gleich zur Sache. Anspruchsvolle Zeitprüfungen auf sehr ruppigen, für unseren Mustang kaum fahrbaren Pfaden und Pisten mussten auf Zeit gefahren werden. Dabei haben wir einen Stein unter’s Auto genommen, der ziemlichen Schaden angerichtet hat; Gasgestänge verbogen, Unterbodenschutz gestaucht, Lenkung nach rechts kaum mehr möglich und ein Riss im Fächerkrümmer. Da wir auf der Piste diese Schäden nicht beheben konnten, mussten wir mit eingeschränkten Möglichkeiten noch über 50 km durch die Wüste fahren, um in unser Camp zu gelangen. Dieses empfing uns in schönstem Abendlich und überhaupt war die erste Nacht unter dem Wüstenhimmel ein super Erlebnis, wenn auch noch bis in die Dunkelheit am Auto gearbeitet werden musste (haben die brutale Lösung gesucht und das Hauptproblem einfach herausgefräst...). 
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Day 4 Wednesday 15th June  Undurshireet-Ulaan Baatar  360km   Mongolia

Der vierte Rally-Tag begann mit einem tollen Sonnenaufgang in der Weite der Gobi. Der Renntag selbst war wieder auf Geschwindigkeitsprüfungen ausgerichtet. Mit einem Überschlag einer Fahrerin hatten wir unseren ersten ernsteren Unfall, er blieb glücklicherweise ohne Personenschäden. Unser Mustang hielt sich recht gut und hat uns die massiven Eingriffe vom Vortag verziehen. Trotzdem mussten wir dreimal den Wagenheber auspacken und uns unter’s Auto klemmen, aber das ist ja schon fast Routine. Am Abend sind wir in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei eingetroffen. Da wir Morgen einen Rasttag haben, brachten wir unser Auto direkt in die Mercedes-Garage und lassen die improvisierten Eingriffe fachmännisch erledigen, da es dann ab Mittwoch für 6 Tage in die Wüste und in den Schlafsack geht, zum Teil auf fast 3'000 Meter.
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Day 5 Thursday 16th June  Rest Day  Ulaan Baatar  0km  Mongolia

Heute ist Rest-Day in Ulan Bator. Dies heisst auf einer Rally nicht Ruhetag für die Teams, sondern für die Autos, denen man die notwendige Pflege zukommen lässt. Der Veranstalter hat vorsorglich bei einer grossen Garage die Räumlichkeiten reserviert, damit wir unter optimalen Bedingungen arbeiten können. Der Mustang präsentierte sich bei einer gründlichen Inspektion unter dem Auto erfreulich intakt und die vielen 100 km über Schotterpisten und Wüstentrails haben erstaunlich wenig kaputt gemacht. Was notwendig und möglich war ist nun repariert, inkl. GPS-Tracker, der ab Morgen wieder aktiv ist. Damit melden wir uns für 6 Wüstentage ohne Kontakt zur Aussenwelt ab und freuen uns auf neue Herausforderungen und tolle Camps unter dem Sternenmeer.
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Day 6 Friday 17th June  Ulan Baatar-Bulgan  343km  Mongolia

Die grosse Mongolei-Tour mit 5 Camps unter freiem Himmel und über 1'500 km anspruchsvollsten Off-Road-Pisten wurde mit einer feierlichen Start-Zeremonie auf dem Hauptplatz von Ulan Bator mit Militärmusik und Folklore lanciert. Anschliessend ging’s ans Eingemachte. Da im Gegensatz zu den Pisten der Vortage auf dieser Etappe alles etwas sandiger war, knallte es etwas weniger und wir brachten den Mustang ganz ordentlich durch zwei Time Trails. Höhepunkt des Tages war sicherlich das idyllisch gelegene Camp in der Nähe von Bulgan, das wir rechtzeitig erreichten, so dass noch eine kurze Besteigung des nahegelegenen Berges möglich wurde.
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Day 7 Saturday 18h June  Bulgan-Murun 350km Mongolia

Der Rally-Tag Nr. 7 war eine harte Nuss. Über 400 km Off-Road-Pisten der ganz harten Sorte strapazierten uns und unser Fahrzeug extrem. Vor allem die letzte Zeitprüfung des Tages wird Beat und mir wohl das ganze Leben in Erinnerung bleiben. Nach einer fairen Startstrecke über sandige Ebenen und mässig grobe Schotterpisten, auf denen für einmal mehrere Fahrzeuge nebeneinander fahren und damit auch problemlos überholen konnten, ging’s am Schluss sehr ruppig auf einen Pass. Kurz vor dem Pass führte eine Piste in einer Linie hinauf, während die Passstrasse weit ausholte. Kurz entschlossen gaben wir Gas und stachen in die steil aufsteigende Piste. Diese wurde immer steiler und oben sahen wir enorme Buckel und Rinnen sowie eine Kante, die uns unüberfahrbar schien. Da wir aber schon voll unterwegs waren und es kein zurück mehr gab, drückte Beat voll auf’s Gas und wir fuhren eigentlich direkt gegen den Himmel, da die grosse Kühlerhaube des Mustangs in diesem steilen Gelände praktisch keinen Blick mehr auf die Piste ermöglichte. Beat lenkte ein, damit wir die Kante leicht schräg überfahren konnten und dann knallte es unter uns nur noch. Irgendwie hat’s letztlich doch geklappt, den plötzlich standen wir auf der Passstrasse und der anwesende Fotograf und einige Zuschauer hoben die Arme und jubelten uns zu. Sie hatten wohl auch mit dem Schlimmsten gerechnet. Dies sind Momente, die hallen noch nach und so war die „Mustang-Kante“ dann auch am Abend ein Gesprächsthema in Camp, zumal auch andere diese Piste wählten, aber nicht alle durchziehen konnten. Da hat sich das grosse Drehmoment des Mustangs für einmal voll ausbezahlt.
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Day 8 Sunday 19h June  Murun-Uliastai  390km   Mongolia

Am Tag 8 verging uns das Lachen relativ schnell. Die Pisten – wenn man überhaupt davon sprechen konnte – glichen eher Geröllhalden und wir waren mit unserem tief liegenden Fahrzeug extrem benachteiligt. Trotz vorsichtigstem Fahren knallen permanent Steine auf unseren Unterboden und wir gingen eigentlich davon aus, dass der Mustang irgendwann aussteigen würde. Dies um so mehr, als wir schon nach rund einem Drittel der 340 km reinster Off-Road-Strecke unsere Bodenplatte verloren, die von den vielen Steinschlägen völlig deformiert war. Es gelang uns, die Platte wieder zu montieren und wir fuhren zu unserer eigenen - wie auch vieler Kollegen - Überraschung die Strecke innerhalb der Zeit fertig, inklusive der ersten Wattstellen. Beat hat einen super Job gemacht.
Am Abend war dann aber im Camp Reparaturarbeit angesagt, mussten wir doch das Schild wieder ausbauen, neu richten und montieren, den abgeschlagenen Auspuff wieder richten und viele kleine Arbeiten erledigen. Bis wir ins Zelt kriechen konnten, war’s bereits weit nach Mitternacht und der anstehende Tag sollte der anspruchsvollste überhaupt werden, gute Nacht....
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Day 9 Monday 20th June  Uliastai-Chjargas Lake  350km   Mongolia

Der Rally-Tag Nr. 9 wird uns wohl ein Leben lang in Erinnerung bleiben, daher ein kurzer chronologischer Rapport:
Am Morgen standen wir bei Regen auf, tankten den Mustang voll auf und machten uns auf eine Tour, die uns erst nach 16 Stunden wieder in ein weiteres Camp bringen sollte. Die erste Zeitprüfung ging ich etwas zu scharf an und touchierte in einer Rechtskurve einen verdeckten Stein. Der Kratz-Ton zeigte an, dass es dieses Mal nicht ohne Blechschaden abgegangen war. Weiter nicht schlimm, wir zogen unsere Etappe verzugslos durch und auch bei der zweiten Zeitprüfung lief’s recht gut, zumal wir davon profitierten, dass die sandige Strecke durch den Regen recht griffig war. Nach einem kurzen Fahrerwechsel ging’s zur dritten Zeitprüfung, über eine endlose Waschbrett-Piste, die uns dann auch zum Verhängnis wurde. Denn das laute Klopfen auf der Hinterachse liess nichts Gutes erahnen. Wir stellten den Mustang ab und schauten uns die Sache an, beide hinteren Stossdämpfer waren abgerissen und dies mitten im Niemandsland. Glücklicherweise sahen wir im Road-Book, dass in ca. 30 km eine kleine Siedlung eingezeichnet war. Also fuhren wir ohne Stossdämpfer im Schritttempo über die Holperpiste, bis wir nach 2 Stunden in der Siedlung ankamen. Ein Mongole mit einem uralt Schweissgerät improvisierte und schweisste uns aus seinen Altmetallabfällen zwei neue Halterungen auf die Plattfederplatten. Zudem befestigte er uns auch noch den wieder abgerissenen Auspuff mit einer super kreativen Halterung aus einem Stück Altpneu und schweisste die diversen Löcher in der Auspuffanlage. Nach rund 3 Stunden Unterbruch und 100 Dollar Honorar ging’s dann wieder auf die Piste, standen bis zum Camp doch noch über 150 km Wüste an. Doch bereits nach 50 km war bereits wieder Schluss, da wir mit dem Mustang tief im Sand versunken waren. Uns war sofort klar, dass wir hier ohne Hilfe nicht mehr rauskommen würden und ebenso klar war uns, dass an diesem Punkt in der Wüste auch niemand vorbei kommt, um uns zu helfen. Also griffen wir zum Satelliten-Telefon und versuchten Hilfe zu organisieren. Nach über einer Stunde erreichten wir das Support-Team, das uns versprachen, Hilfe zu schicken. Da das Camp aber über 100 km entfernt war, richteten wir uns auf eine lange Wartezeit ein. Während des Wartens erlebten wir die Wüste besonders intensiv, zumal mit dem Einnachten der Vollmond aufging und uns eine phantastische Szenerie bot. Kurz vor dem definitiven Eindunkeln erreichte uns das „Retter“ nach zweistündiger Anfahrt. Der Mustang war schnell wieder startklar und wir machten uns auf eine Nachtfahrt über 100 km Buckel- und Sandpisten. Als wir im Camp ankamen, waren seit dem Start 16 Stunden vergangen.... 16 Stunden, die uns wohl immer in Erinnerung bleiben werden. 
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Day 10 Tuesday 21st June  Chjargas Lake-Olgiy   350km   Mongolia

Der 10. Rally-Tag war dann wieder etwas weniger hektisch, dafür sehr lange, ging die Reise doch ins Altai-Gebirge, eine Region mit über 600 Gletschern. Bevor wir jedoch unser Camp auf 2100 Metern über Meer beziehen konnten, standen über 300 Off-Road-Kilometer an, davon einige mit tollen Wataktionen. Dass unser Mustang auch noch schwimmen lernt, hätten wir nicht gedacht, doch er hat sich bestens im Wasser bewegt. Der Tag war leider von zwei weiteren Überschlägen überschatten, wovon einer auch zu Personenschäden führte. Im Gebirgs-Camp bewährte sich unsere professionelle Outdoor-Ausrüstung, während andere bei Temperaturen unter Null vor Kälte keinen Schlaf fanden. Am Morgen mussten denn auch die Scheiben abgekratzt werden.
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Day 11 Wednesday 22nd June Olgiy -Altai Republic 180km     Russia

Am 11. Rally-Tag verabschiedeten wir uns aus der Mongolei. Am Morgen standen 10 Lastwagen im Camp, alle beladen mit nicht mehr fahrbaren Rally-Fahrzeugen. Da die Lastwagen jedoch nicht über die Grenze durften, mussten die zum Teil massiv defekten Autos über den Zoll abgeschleppt werden. Insgesamt verbrachten wir 6 Stunden am mongolischen und russischen Zoll, bis wir endlich durch waren. Beat und ich stand über 2,5 Stunden auf 2100 m ü.M. im eisigen Wind vor einem Schalter in der Kolonne... da loben wir uns trotz allem das Schengen-System. Als wir uns dann endlich in Russland bewegen konnten, blieb viel Zeit das Camp einzurichten und da es nichts zu reparieren gab, setzen wir uns in unserer Schweizer-Runde zusammen und genossen die Ruhe vor den sehr langen Russlandetappen.
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Day 12 Thursday 23rd June Altai Republic -Aya 550km   Russia

Die erste Russland-Etappe über 550 km bot einen unerwarteten Kontrast zur Mongolei. Die unbewaldeten Stein- und Sandwüsten sowie die offenen Grasflächen wurden durch Gebirgswälder und breite Flüsse ersetzt. Am Horizont erschienen die Schnee bedeckten Gipfel des Altai-Gebirges und die Strassen waren plötzlich wieder mit Hartbelägen und Markierungen versehen. Unser Mustang hat wohl mit uns aufgeatmet und wir konnten die über 500 km nach Aya recht unbeschwert bewältigen.
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Day 13 Friday 24th June Aya -Novosibirsk   560km   Russia

Der 13. Rally-Tag war mit 560 km bereits ein richtiger Russe. Es ging von Aya nach Novosibirsk, der drittgrössten Stadt Russlands. Und da war der Kontrast zur Mongolei dann definitiv krass. Nach Tagen in der Einsamkeit, der Weite und Ruhe standen wir plötzlich wieder im Stau und sahen uns mit vielen gestressten Autofahrern konfrontiert. Eine typische Überführungsetappe, auf der es galt, möglichst alle angeschlagenen Autos, und das sind fast alle, in die Garagen in Novosibirsk zu bringen, damit diese am morgigen Ruhetag wieder fit gemacht werden können. 
Beeindruckend ist, wie sich die örtlichen Hilfskräfte in Russland mit der Rally identifzieren und uns wo immer möglich hilfreich zur Seite stehen. Das russische Support-Team ist echt beeindruckend.
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Day 14 Saturday 25th June   Rest Day Novosibirsk   0km   Russia

Der heutige Ruhetag ist wieder einmal ganz auf die mechanische Instandstellung der Autos ausgerichtet. Zeit für die persönliche Erholung bleibt wenig. Beat hat mit einem einheimischen Garagisten an ganz speziellen Ort und mit heimlichen Spezialisten die neuen Teile geformt, die uns hoffentlich bis nach Paris bringen. Das sind Erlebnisse, die man in keinem Reisebüro kaufen kann. Am Abend findet das Stadtfest von Novosibirsk zum 123. Jahrestag der Stadtgründung satt und unsere russischen Supporter haben uns zu einem Konzert ins Opernhaus eingeladen, das direkt gegenüber unserem Hotel liegt. Auch sonst geben sich die Russen sehr viel Mühe, haben spezielle Shirts und Caps für uns gedruckt und ziehen auf dem zentralen Platz in der Stadtmitte einen grossen Event auf. Man spürt die Identifikation mit der Rally und den Stolz, ein Teil davon zu sein. Die ganze Truppe begleitet die Rally bis an die polnische Grenze, also über mehrere tausend Kilometer!
Unser Mustang hat heute neue Pneus bekommen, die Spur ist korrigiert, die Frontscheibe abgedichtet, der Auspuff wieder fest verschweisst, die Kupplung teilerneuert, alle Verschraubungen und Flüssigkeiten sind kontrolliert.... so dass wir uns guten Mutes auf die sehr langen Etappen durch Russland machen. Übrigens; in der Mongolei musste unser Mustang etwas unten durch, dafür ist er in Novosibirsk ein Star und unsere Autogrammkarte ist heiss begehrt.
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Day 15 Sunday 26th June   Novosibirsk -Omsk  668km   Russia

Tag Nr. 15; Novosibirsk verabschiedete uns so, wie es uns empfangen hat, herzlich, engagiert und top professionell. Ich bin beeindruckt von dieser Stadt, die erst vor 123 Jahren gegründet wurde und heute die drittgrösste Stadt Russlands ist. Novosibirsk ist so gar nicht das, was wir uns von einer sibirischen Stadt vorstellen. Die Leute, vor allem die Frauen, sind sehr gepflegt, elegant gekleidet (teilweise etwas gar freizügig) und im Umgang offen und galant. Auch kulturell und kulinarisch wurden wir auf’s Beste umsorgt und fahren mit einem sehr positiven Bild dieser Stadt weiter nach Westen.
Insgesamt 670 km standen heute im Road-Book, davon ca. ein Drittel Naturstrassen. Da der Zubringer zu den Time Trails aber eine unpassierbare Stelle hatte, musste der ganze Tross umkehren und die Zeitprüfungen fielen ersatzlos aus, also war’s letztlich einfach ein Kilometer-Fressen (vorbei an Millionen von Birken, eigentlich gab es 10 Stunden nur Birken zu sehen...). In Omsk angekommen, hat sich dann unser Klischee von der sibirischen Industriestadt doch noch bestätigt .... doch das Hotel ist OK und da morgen wieder über 600 km anstehen, dürfte niemand Interesse an einem Stadtbummel haben. Zudem sind die Leute wie überall sehr interessiert an unseren Autos und belagern uns, so dass der Parkdienst echt mühsam sein kann.

PS: Ich habe noch vergessen nachzutragen, dass am zweitletzten Tag in der Mongolei der Rolls Royce Phantome II der malaysischen Teilnehmer Feuer gefangen hat und schlicht abgebrannt ist, samt der neuen Alu-Carrosserie, die der Besitzer extra für die Rally bauen liess, damit das Auto etwas leichter wird.... Beat, selbst RR Phantome II-Fahrer hat das natürlich schon etwas mitgenommen. Zur Erinnerung ein Bild des schönen Autos, das leider nicht mehr ist.
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Day 16 Monday 27th June   Omsk -Tyumen   627km   Russia

Der 16. Rally-Tag war einer der längsten, am Schluss stand unser Tripmaster auf 680,5 km. Die Geschichte dieses Tages ist rasch erzählt; gestern hatten wir „Birke trocken“ und heute hatten wir „Birke nass“. Vielmehr gibt’s nicht zu erzählen, denn in den letzten beiden Tagen sind wir über 1’300km durch eine riesige sumpfige Ebene gefahren, mit immer dem selben Horizont und den immer selben Bäumen, einzig hie und da ein Rapsfeld lockert das Bild etwas auf....
Da heute wegen des schlechten Wetters und schwierigen Strassenbedingungen auch die Zeitprüfungen nur als Durchfahrtsprüfungen gewertet wurden, fehlte auch etwas der sportliche Geist. Übrigens sind die Schlaglöcher in Russland eher Fallgruben und wenn diese mit Wasser gefüllt sind, sind sie besonders heikel, da man nie weiss, wie tief sie sind und was sich unter der Wasseroberfläche verbirgt. 
Dafür haben wir wieder eine Zeitzone durchfahren und sind nun vom Maximalwert +8 Stunden schon bei +3 Stunden, was zeigt, dass wir uns kontinuierlich der Schweiz nähern, wenn auch im Alltag davon gar nichts wahrgenommen wird, sind wir doch immer noch tief hinter dem Ural. Stimmung ist top, Mustang ist top, Organisation ist top und wir hatten beide noch nie Rückenschmerzen... was will man mehr. 
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Day 17 Tuesday 28th June   Tyumen -Yekaterinburg   384km   Russia

Nach zwei sehr langen Etappen hatten wir am heutigen 17. Rally-Tag mit knapp 400 km einen eher kurzen Ritt zu absolvieren. Nebst „Birke trocken“ und „Birke nass“ – heute hatten wir beides – gab’s zur Abwechslung rund 100 km Föhren-Wald. Vor allem aber hatten wir einen attraktiven Race-Trail zu absolvieren, der richtig Spass machte. Beat hat die Runde gut hingekriegt und war schnell und trotzdem wurde das Auto nicht überstrapaziert. Es ist immer ein Mittelweg gefordert, da ja das Ziel nach wie vor Paris heisst.
Am Abend hatten wir dann genügend Zeit, für einmal nicht nur den Mustang zu pflegen, sondern auch uns selbst. Auf dem Dach des Hyatt von Yekaterinburg gibt’s ein exklusives Spa und wir genossen das Hammam, den Whirlpool und ich eine Massage... Für Morgen ist also alles wieder gerichtet und wir können die zweite Hälfte der Rally recht gelassen unter die Räder nehmen.

PS: Nahe Yekaterinburg verläuft die imaginäre Trennlinie zwischen Europa und Asien, wir sind also nun mit einem Bein bereits wieder in Europa, da geografisch der Ural als Trennlinie gilt. Dieses vor allem für alte Schweizer Offiziere bestbekannte Gebirge (wer kennt nicht die Übungsanlage: „Die rote Armee hat hinter dem Ural die Winterreifen montiert....) steht dann morgen auf unserem Programm, es geht also nach fast 2'000 km flach endlich wieder einmal rauf und runter. Übrigens wurde Yekaterinburg weltweit vor allem bekannt, weil hier 1918 die letzte Zarenfamilie ermordet wurde.
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Day 18 Wednesday 29th June   Yekaterinburg -Perm   420km   Russia

Back in Europe – heute haben wir die Grenze zwischen Asien und Europa überfahren. Ein etwas herabgekommenes Denkmal weist auf diese für unsere Rally wichtige Schnittstelle hin, denn wir standen nicht nur auf einer kontinentalen Grenze, sondern auch genau in der Halbzeit unseres Peking-Paris-Abenteuers. Der etwas verwahrloste Zustand des Monuments wurde in der ersten Ortschaft auf europäischem Boden aber mehr als gut gemacht. Ein grosser Empfang im Stadion der kleinen Stadt mit Hunderten von begeisterten Zuschauern, aber einer nicht gerade Mustang freundlichen Rampe (haben auf Grund des langen Radstandes und der fehlenden Bodenfreiheit ziemlich massiv aufgesetzt) und grosszügigen Gastgeschenken hat dann Europa ins richtige Licht gesetzt. Auch in Perm selbst war die Begeisterung für die Rally gross und unsere Autogrammkarten fanden reissenden Absatz.
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Day 19 Thursday 30th June   Perm -Kazan   590km   Russia

Schlimmer wirds nimmer.... haben wir gedacht, als wir die Wüstenpisten der Mongolei hinter uns hatten. Der heutige 19. Rally-Tag hat uns aber gezeigt, dass es auch in Russland sehr schwierige Etappen gibt. Die Etappe von Perm nach Kazan war wohl der schwierigste und anspruchsvollste Tag bisher. Dies nicht nur weil 640 km auf dem Programm standen, sondern auch weil die „Strassen“ äusserst schlecht und drei Time-Trails zu absolvieren waren. Zudem mussten (durften) wir nach 600 km noch einen Speed-Test auf der Autorennbahn „Kazan-Ring“ fahren.
Nachdem wir seit der Mongolei den Wagenheber nicht mehr brauchten, war er heute wieder dreimal im Einsatz, da sich auf den groben Geländepisten die Spur des Mustangs erneut verstellt hat und wir dadurch am Abend in Kazan die beiden neuen, in Novosibirsk montierten Rally-Reifen, bereits wieder auf Null-Profil abgefahren hatten. So stehen für den morgigen Rest-Day nicht nur diverse Ölwechsel und eine erneute Spurkorrektur an, sondern wir müssen auch noch 4 neue Pneus beschaffen, damit wir die anstehenden 8 Rally-Tage bis zum nächsten Rest-Day in Budapest durchstehen.
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Day 20 Friday 1st July   Rest Day Kazan   0km   Russia

Der dritte Ruhetag in der Rally wurde klugerweise nach der Monster-Etappe von gestern über 640 km geplant, da an fast allen Fahrzeugen grössere Unterhaltsarbeiten notwendig waren. Insgesamt sind die Autos aber in einem besseren Zustand als nach der Mongolei und so blieb auch etwas Zeit für’s zusammensitzen. Traditionell treffen sich die Schweizer Teams am Abend der Ruhetage zu einem gemeinsamen Nachtessen, für das immer zwei Teams verantwortlich zeichnen. In Kazan waren Beat und ich zusammen mit den Gebrüdern Dillier aus Sarnen für die Organisation zuständig. Wir entschieden uns für ein traditionelles tartarisches Restaurant (Kazan ist die Hauptstadt von Tatarstan und zählt über eine Million Einwohner) und lagen damit richtig. Da zugleich noch eine Hochzeit gefeiert wurde, kamen wir auch noch in den Genuss von musikalischer Unterhaltung und Bauchtanzvorführungen.
Der Mustang ist mit neuen „Finken“ ausgestattet und sollte ab morgen wieder volle Leistung bringen. Übrigens haben wir für die 4 Pneus inkl. Montage 220 Dollar bezahlt.... 
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Day 21 Saturday 2nd July   Kazan -Nizhny Novgorod   436km   Russia

Obwohl der 21. Rally-Tag ein Samstag ist, kam uns die heutige Etappe wie eine Sonntagsausfahrt vor. Im frisch gewaschenen und neu beschlagenen Mustang führte uns eine eher kurze und einfache Etappe über 440 km von Kazan nach N. Novgorod. Die Sonntagsausfahrt wurde durch die herrliche Landschaft unterstrichen, strahlte doch den ganzen Tag die Sonne und die Fluss- und Sumpflandschaft war eindrücklich. Auch die Pontonbrücken, die je nach Wasserstand recht steile Ein- und Ausfahrten haben, lockeren solche Fahrten auf.
Am Ziel in Novgorod wurden wir im Siegespark empfangen, umstellt von altem Kriegsmaterial; Panzern, Militärjets, Geschützen und jungen Pionierinnen.... typisch russischer kann man sich einen solchen Festakt gar nicht vorstellen. Als ehemalige Offiziere der Schweizer Armee konnten wir hier die Panzer, die wir in der RS auswendig lernen und an ihrer Silhouette erkennen mussten, einmal live ansehen (zumindest Beat hat noch einige erkannt).
Vor dem Hotel hat uns dann wieder ein riesiger Lenin begrüsst, wie in fast allen Städten. Insgesamt sind wir aber weiterhin sehr beeindruckt von Russland, seinen Bewohnern und seinen Städten. Da ist wenig bis nichts mehr vom alten Sowjet-Mief erkennbar, sondern man spürt Bewegung und Aufbruch.
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Day 22 Sunday 3rd July   Nizhny Novgorod -Zavidovo   613km   Russia

Den 22. Rally-Tag starteten Beat und ich mit einem Besuch bei Freund Lenin, der uns schon seit Tagen auf den Fersen ist. Da Lenin uns in Novgorod so präzis den Weg Richtung Paris weist, wollten wir ihm für einmal Folgschaft leisten.....
Dann aber galt es sehr rasch den Kopf wieder bei der Sache - also beim Rally - zu haben, denn als erste Sonderprüfung stand ein Speed-Test auf der Autorennbahn von Novgorod an. Drei Wertungsrunden mussten absolviert werden. Mit unserem Mustang war es aber kein „müssen“, sondern einfach geil. Nach dem sorgfältigen Fahren in den Off-Road-Trails konnten wir hier einfach einmal draufstehen und den Mustang so richtig wiehern und galoppieren lassen... 
Die insgesamt über 500 km des heutigen, sehr heissen Tages waren dann aber recht langatmig und so freuten wir uns auf die beiden letzten Sonderprüfungen, zwei Speed-Tests, einen auf einem sandigen Rundkurs und einen auf einer alten Panzerpiste. Auch hier zeigte sich der Mustang von seiner besten Seite, selbst als gerade ein Platzregen über uns hereinbrach, während wir die Sonderprüfung auf der Panzerpiste fuhren.
Nach 8 Nächten in Stadthotels logierten wir heute in einem Ferienressort der gehobenen Klasse. Das Radisson Ressort Zavidovo ist ein Top-Hotel, mitten im Grünen, an einem weitläufigen See gelegen. Leider blieb aber wie immer wenig Zeit die Ablage zu nutzen, da wir jeweils nur rund 12 Stunden in einem Hotel sind und während dieser Zeit nicht nur Essen und Schlafen, sondern auch unsere Autos pflegen, Kleider waschen und Berichte schreiben. Wenn’s hoch kommt, bleiben aber trotzdem noch Zeit für 15 Minuten Ferienstimmung, die wir natürlich in vollen Zügen geniessen.

PS: Dass die Russen ihren Bürgern nicht trauen, zeigt sich nicht nur in der Politik, sondern auch an einem biederen Bahnübergang, der dreifach und äusserst massiv abgesichert ist, fast wie bei uns die alten Festungswerke am Rhein....
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Day 23 Monday 4th July   Zavidovo -Smolensk   461km   Russia

Independence Day – der 23. Rally-Tag war für unsere amerikanischen Teams ein ganz besonderer, da der 4th of July amerikanischer Nationalfeiertag ist. Aber auch für uns war der heutige Tag eine Art Unabhängigkeitstag, standen doch nach einem sommerlichen Start vor dem Radisson Restort wieder zwei Speed-Tests auf attraktiven Rennstrecken auf dem Programm. Rundkurse, auf denen man wirklich einmal unabhängig von Verkehrsregeln und Auflagen einfach Gas geben konnte. Auf dem Moskau-Ring war ich am Steuer, auf dem Smolensk-Ring gab Beat Gas, bis der Mustang (sprich sein Kühler) überschäumte.... aber alles bleib im grünen Bereich. Da die Etappe selbst über fast 600 km eine schwungvolle und Mustang affine Route bot, waren auch diese Kilometer erstaunlich rasch und locker weggesteckt.
Unser heutiges Etappenziel hat ebenfalls Beziehungen zum Begriff Unabhängigkeit, wenn auch viele den Namen Smolensk vor allem mit dem Absturz des polnischen Regierungsjets 2010 auf dem Flugplatz Smolensk in Verbindung bringen, bei dem zahlreiche ranghohe polnische Würdenträger, unter ihnen Staatspräsident Lech Kaczyński ums Leben kamen. Ein Blick in die Geschichte dieser Stadt bringt spannende Bezüge zum Thema „Freiheit“ zu Tage. Für uns als Mongolei-Reisende sticht sicherlich das 13. Jahrhundert heraus. Damals überfielen und plünderten die Mongolen das Fürstentum Smolensk und verbreiteten Angst und Schrecken. Wenn man wie wir in den letzten 10 Tagen über tausende von Kilometern von der Mongolei durch die unendlichen Weiten Russlands gefahren ist, kann man erahnen, welch unglaubliche Strapazen die mongolischen Horden vor 800 Jahren auf sich nahmen, um solch weite Raubzüge zu bestehen. In der Folge wechselte Smolensk immer wieder einmal - nicht freiwillig - zwischen russischer, lettischer und polnischer Besatzung. 1812 eroberte dann Napoleon die Stadt auf seinem Weg nach Moskau. Die Schlacht bei Smolensk war einer seiner letzten Erfolge als Feldherr, bevor sein langsamer Niedergang begann.
Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt ebenfalls hart umkämpft. In der Kesselschlacht bei Smolensk im Juli 1941 – als vor genau 75 Jahren - wurde Smolensk von den Deutschen erobert und fast vollständig zerstört. Die Russische Armee verlor 750'000 Mann und auch tausende Bewohner der Stadt kamen ums Leben oder wurden zwischen 1941 und 1943 zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich gebracht. Im März 1943 besuchte Adolf Hitler Smolensk. Der Hitler-Gegner Fabian von Schlabrendorff, der in Smolensk Dienst tat, schmuggelte vor dem Rückflug Hitlers eine Bombe in dessen Flugzeug; doch wegen der niedrigen Temperaturen im Frachtraum explodierte der Sprengsatz nicht.
Wir sind also an einem geschichtsträchtigen Ort angekommen, unserer letzten Station in Russland, fahren wir doch morgen früh über die Grenze nach Weissrussland, der letzten Diktatur Europas, wir sind gespannt....
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Day 24 Tuesday 5th July   Smolensk -Minsk   554km   Belorussia

Goodbye Lenin – Nach 10 Tagen Russland haben wir heute, am 24. Rally-Tag, die Grenze nach Weissrussland überfahren und dies ohne anzuhalten oder irgendwie kontrolliert zu werden... soviel zur Selbständigkeit der Weissrussen.
Beat und ich waren von Russland sowie den Russinnen und Russen beeindruckt. Wir hatten beide ein anderes, düsteres und rückständigeres Russland erwartet. So sagen wir Lenin mit einem guten Gefühl Goodbye, denn sein Geist scheint sich wirklich langsam zu verflüchtigen.
Nach den ersten Eindrücken von Weissrussland müssen wir unsere diesbezüglichen, vorgefassten Meinungen ebenfalls massiv korrigieren. Das Land ist viel sauberer als Russland, die Landschaft präsentiert sich gepflegt, die Felder sind in bestem Zustand und selbst die Wälder scheinen aktiv bewirtschaftet. Auch sieht man im Gegensatz zu Russland keine zerfallenen Häuser und Gutsbetriebe. Alles ist herausgeputzt und wenn auch sehr ärmlich, so trotzdem liebevoll gepflegt. Die Strassen sind in einem überraschend guten Zustand und die Naturpisten sind sogar perfekt. Ganz besonders beeindruckt hat uns Minsk, eine moderne und pulsierende Stadt, die sich herausgeputzt hat. Am Abend mussten wir mit einem abgebrochenen Auspuff in eine Garage, die auf Pikett stand. Als wir um 21.00 Uhr eintrafen, standen 5 Mechaniker bereit, die sich in einer topmodernen Werkstatt (Ford-Zentrum) sofort an die Arbeit machten und nebst den Schweissarbeiten auch noch andere Pendezen erledigten; professionell und mit Begeisterung.
Nun noch einige Worte zur Rally. Der 24. Tag war sehr lang und wurde durch vier Time-Trails geprägt, die auf fast perfekten Naturpisten gefahren werden konnten. Die Weissrussen haben die Trails professionell vorbereitet. Die Feuerwehr und die Sanität waren jeweils vor Ort und Soldaten und Polizisten sicherten die vielen Waldwege und Einfahrten, damit garantiert kein Gegenverkehr drohte, was in Russland leider immer wieder vorkam und zu heiklen Situationen führte. Vor allem bei schnellen Ortsdurchfahrten ist es sehr beruhigend, wenn Sicherheitskräfte die Strasse von Menschen, Fahrzeugen und Tieren freihalten. Nun hoffen wir, dass der Mustang morgen wieder voll einsatzfähig ist, denn es stehen dann gar fünf Time-Trails an, hoffentlich alle wieder mit so perfekten Rahmenbedingungen wie heute. Vielleicht bleibt noch etwas Zeit zum Schlafen, diesen Beitrag verfasse ich in der Garage, während Beat und die Mechaniker am Auto arbeiten.

PS: Wir waren sehr erstaunt, mitten in Weissrussland auf den geografischen Mittelpunkt Europas zu stossen. Da zeigt sich wieder einmal, wie verschoben unsere Wahrnehmung von Europa ist....!
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Day 25 Wednesday 6th July   Minsk -Brest   494km   Belorussia

Die Nacht auf den 25. Rally-Tag verbrachten wir wohl im besten Hotel unserer bisherigen Tour. Doch da wir gestern nach einem 18-Stunden-Tag erst nach Mitternacht das Hotelzimmer bezogen und heute um 07.00 Uhr wieder auf den Beinen sein mussten, sahen wir eigentlich erst beim Auschecken, in was für einem tollen Haus wir genächtigt hatten. Das Renaissance hat aber trotzdem, wie Minsk und Weissrussland insgesamt, richtig Eindruck gemacht. Das heutige Hotelzimmer ist in etwa so gross wie das Badezimmer gestern und die beiden kurzen Betten mit Holzgestellen am Fussende lassen eine schwierige Nacht erahnen.
Auf der Rally, die heute wieder über mehr als 500 km führte, blieb nicht lange Zeit das Schlafmanko abzubauen, denn bereits früh standen zwei Time-Trails auf sandiger Piste an. Der Mustang lief bestens und die Reparaturen von gestern Nacht haben den ersten Härtetest bestanden. Am Nachmittag dann ging’s nochmals auf zwei Time-Trails, dieses Mal aber in einem für uns schwierigen Gelände, da die Mittelrippen der Pisten für uns zu hoch waren und wir wieder wie in der Mongolei versetzt fahren mussten. Aber auch diese Aufgaben wurden innert Zeit erfüllt und wir sind weiterhin auf Silber-Kurs.
Schliesslich stand dann in Brest wieder ein grosser Empfang in der Stadt an. Die Leute sind wie überall begeistert von der Rally sowie den Fahrzeugen und vielleicht auch von den Fahrern......
 
PS: Dass sich der Katzenflüsterer auch mit russischen Katzen versteht, demonstrierte ein junges Kätzchen mitten im grossen Rummel.....
 

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Day 26 Thursday 7th July   Brest -Rzeszow   315km   Poland

Der 26. Rally-Tag war ganz auf den Grenzübertritt von Weissrussland nach Polen ausgerichtet und da diese Übung ziemlich unberechenbar ist, standen keine Zeitwertungen an. Wir konnten die Etappe nach Rzeszòw also unbeschwert angehen. Weissrussland hat uns wirklich einen sehr guten Eindruck gemacht, die Landschaften, die Bevölkerung und vor allem der technische und organisatorische Support waren beeindruckend. Die Bevölkerung hat uns in vielen Orten herzlich und begeistert begrüsst und die bestens abgesicherten und optimal gewählten, sandigen Time-Trails waren perfekt für unseren Rally-Sport. Das positive Bild von Belarus wurde heute aber doch ziemlich angekratzt. Denn mit der Bürokratie bei der Ausreise haben die Weissrussen selbst die Mongolen und Russen überboten. Auf rund 100m Zollstrasse mussten wir 4 mal den Pass abgeben und 5 mal den Kofferraum öffnen, immer wieder für andere Beamte und natürlich präsentierten sich alle in einer anderen Uniform und mit noch höheren Schirmmützen! Zudem haben sich 6 Zollbeamte ans Steuer des Mustangs gesetzt, um sich dann von Kollegen fotografieren zu lassen.... insgesamt benötigten wir für diese kurze Strecke fast 2 Stunden.
Die Einreise in Polen war dann geradezu schlank, in nur 20 Minuten waren wir drinn, da hat sich Schengen für uns sicherlich positiv ausgewirkt. Die Nicht-Schengen-Teams mussten hinten in der Kolonne anstehen und dürften noch einige Nerven und wohl auch Stunden brauchen.
Die ersten Kilometer in Polen zeigten rasch, dass wir in einem anderen Land sind. Viel engere Strassen, viel mehr Verkehrsschilder und vor allem sehr tiefe Tempolimiten machten das Vorwärtskommen etwas mühsam. Hoffen wir, dass morgen wieder spannende Trails zur Verfügung stehen, auf denen wir wie in den vergangenen Tagen richtig Gas geben können.

PS: Das Zeitprogramm für die Schweizer Etappen steht. Ich lege eine Kopie unter den Bilder zum heutigen Tag ab. Der Wegpunkt „Graubünden“ steht für das Driving-Zentrum Cazis (http://www.drivinggraubuenden.ch/sites/index.html), auf dem wir als Spezialprüfung einen Slalom absolvieren. Die Ankunft am Vorabend in St. Moritz ist für uns etwa für 18.0 Uhr vorgesehen, natürlich sofern nichts dazwischen kommt.
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Day 27 Friday 8th July   Rzeszow -Kosice   320km   Slovakia

Der 27. Rally-Tag geht als einer der schnellen in unsere Rally-Geschichte ein, denn erstmals führten alle Time-Trails über befestigte Strassen, wenn teilweise auch mit sehr vielen Schlaglöchern (die Sandpisten waren wesentlich angenehmer). Den Start in die Zwei-Länder-Etappe über 360 km bildete aber erst einmal eine toll arrangierte Start-Zeremonie vor dem Rathaus von Rzeszòw; viel Volk, eine tolle Kulisse und schönstes Wetter bildeten einen würdigen Rahmen für den ersten Auftritt der Rally Peking-Paris in Polen (bisher führte die Route über die Ukraine).
Dann aber ging’s rasch ans Eingemachte. Der erste Time-Trail auf gut abgesicherten Strassen mit einem neuen Asphaltbelag war schwierig und spannend zugleich. Beat hat den Mustang geschickt durch die engen und zum Teil steilen Strassen getrieben und wir konnten eine für uns sehr gute Zeit verbuchen. Hinter uns fuhr ein Team aber wie besessen und holte uns bis zum Ziel fast ein. Im zweiten Trail blieb deshalb der Blick immer wieder im Rückspiegel hängen. Doch die Piste hinter uns blieb bis zum Ziel leer.... Leider währte die Freude darüber nur kurz, da wir erfuhren, dass es die „Spinner“ übertrieben hatten und zwei Bäume touchierten, sich dann überschlugen und schliesslich auch noch der Motor Feuer fing. Angesichts dieser Ereignisse ist es eigentlich nur wichtig festzuhalten, dass sich Pilot und Beifahrer rechtzeitig und unverletzt aus dem Auto befreien konnten. Genaueres wissen wir auch noch nicht, da für uns die Rally nahtlos weiterging.
Am Mittag überquerten wir nach einer Fahrt durch sehr schöne Hügellandschaften bereits die Grenze in die Slowakei (ohne Grenzkontrolle) und es standen nochmals zwei Time-Trails an, die ich pilotierte. Vor allem der zweite Time-Trail war etwas besonderes, da es uns gelang, den eine Minute vor uns gestarteten Aston Martin auf dem Trail einzuholen und gleich auch zu überholen. Das sind die kleinen Freuden auf der Strecke....
Am Abend trafen wir in Kosice ein, wo das Ziel in der Altstadt lag, mitten in der Fussgängerzone. Die Begeisterung auf der Strecke war in Polen wie in der Slowakei sehr gross und oft war es fast etwas mühsam, wie nahe grosse Kindergruppen an der Strasse standen und abklatschen wollen. Der heutige Tag hat auf alle Fälle gezeigt, dass es sich lohnt, das Rennfieber immer wieder zu zügeln, das Risiko richtig einzuschätzen und das Ziel Paris vor Augen zu halten.
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Day 28 Saturday 9th July   Kosice -Budapest   380km   Hungary

Der 28. Rally-Tag führte wieder durch zwei Länder, Start war in Kosice (Slowakei) und Ankunft in Budapest (Ungarn). So wie die beiden Länder spürbar unterschiedlich sind, war auch das Empfinden der Rally-Teams nach Ankunft in Budapest. Denn die beiden Time-Trails in der Slowakei und die Streckenauswahl (geschieht immer in Absprache mit den lokalen Organisatoren) waren Klasse, optimal für den Rally-Sport und toll in der landschaftlichen Einbettung. Die Landschaftsbilder aus der Slowakei sind eine Referenz an unsere slowakische Nachbarin Adriana im Schaugen.
Ganz anders dann in Ungarn, da hat der Veranstalter wohl nach dem Prinzip „wo finde ich die schlechtesten Strassen im Land“ operiert und uns über Pisten gejagt, die nicht einmal Mongolei würdig waren. Zumindest für den Mustang war’s, gelinde gesagt, eine Zumutung. Und dass diese Pisten dann auch noch auf Time-Trails, also auf Zeitwertungen eingeplant waren, machte das Ganze erst recht mühsam. Zum ersten Mal nach über 10'000 km war ich über den Veranstalter verärgert, denn das Motto „vor dem Ruhetag die Autos nochmals richtig zusammenfahren, damit alle was zu Schrauben haben“ ist doch mehr als fraglich.... Doch was soll’s, wir sind durch und wurden dann schon im nächsten Dorf wieder von einer grossen Menschenmenge begeistert gefeiert und mit lokalem Wein beschenkt, so dass die Stimmung sofort wieder auf dem hohen „Peking-Paris-Niveau“ lag. Dies änderte sich auch nach der Ankunft in Budapest nicht, wo wir luxuriös im Kempinski logierten und im Kreis der Schweizer Teilnehmer einen gemütlichen Abend genossen, bevor es dann am letzten Ruhe Tag ans Schrauben und Reparieren der Autos ging.
 
PS: Leider hat sich am 27. Rally-Tag nebst dem geschilderten Überschlag noch ein weiterer Unfall ereignet. Getroffen hat es eines der vier Mustang-Teams. Der australische Mustang (gelber Boss) kam von der Strasse ab, touchierte Bäume und überschlug ich dann mehrfach. Der Fahrer zog sich Rückenverletzungen zu und ist in Kosice im Spital, das Auto ist nur noch Schrott. Sehr schade, denn das Team lag auf Platz 2 der Gesamtwertung und hatte mit dem sehr professionell aufbereiteten Fahrzeug die Fahne der Mustangs sehr hoch hochgehalten.

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Day 29 Sunday 10th July Rest Day Budapest  0km  Hungary

Der vierte und letzte Rest-Day der Rally war für uns wesentlich weniger stressig als die ersten drei, die grössere und zum Teil anspruchsvollere Unterhalts- und Reparaturarbeiten am Mustang erforderten. In Budapest war vor allem Kontrolle und Service an den diversen Stellen notwendig, die uns in den letzten Wochen das eine oder andere Mal herausgefordert hatten. Wir erhielten Gastrecht in der Werkstatt von Caterpillar Ungarn und konnten so auf beste Infrastruktur zurückgreifen. Insgesamt sind wir mit dem Mustang aber sehr zufrieden, auch wenn wir in der Mongolei auf Grund der ungenügenden Bodenfreiheit mehr mit uns selber als mit der Wüste kämpfen mussten. Der Motor und das Getriebe laufen immer noch einwandfrei, die diversen Schweissstellen halten und auch die Stossdämpfer, die Kupplung und die Vorderachse haben wir nun im Griff.
So blieb heute noch Zeit für eine höchst interessante und unterhaltsame Spazierfahrt mit Segways durch das hisorische Zentrum von Budapest. Eine beeindruckende Stadt mit wunderbaren Perspektiven und tollen Plätzen; alles locker von Segway aus erlebt, war super.
Am Abend fand dann das traditionelle Nachtessen mit den anderen Schweizer Teams statt. Seit Peking hatten wir an jedem Rest-Day einen solchen Anlass organisiert, was wesentlich zum guten helvetischen Teamgeist auf der Rally beitrug. Ab Morgen geht’s dann auf den Schlussspurt in Richtung Schweiz und dann nach Paris. Die Durchfahrzeiten für die Schweiz habe ich im Tagesbericht „Day 26“ aufgeschaltet.
 
PS: An unsere Jagdkameraden: Wir haben nun über 10'000 km Ausschau nach Wild gehalten. Ausser einem Feldhasen in Sibirien hatten wir aber absolut keinen Anblick. Erstaunlicherweise gab es auch kein Fallwild am Strassenrand. Man könnte meinen, dass es in diesen Regionen gar kein Wild gibt. Da die Jagd aber in den durchfahrenen Regionen eine grosse Rolle spielt, liegt der Grund für den fehlenden Anblick wohl darin, dass das Wild einfach genügend ungestörte Einstände hat und sich so nicht in der Nähe von Strassen und Siedlungen aufhalten muss.
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Day 30 Monday 11th July   Budapest -Maribor   410km   Slovenia

Der 30. Rally-Tag war, nach dem Start durch den Morgenverkehr Budapests, wieder ganz dem Rally-Sport gewidmet. Auf vier Time-Trails, alle fair und schnell angelegt, konnten die Rally-Teilnehmer wieder zeigen, was in ihren Autos steckt. Leider hat einmal mehr ein Team übertrieben und ist über die Streckte gerast, was dieses Mal glücklicherweise ohne Personenschaden abging. Die Strecke musste aber für gut eine Stunde gesperrt werden und so warteten wir mit anderen Teams in der prallen Sonne bis endlich wieder gefahren werden konnte. Alle vier Wertungsläufe fanden noch in Ungarn satt, bevor wir dann am Nachmittag die Grenze nach Slowenien überquerten. Nach den einschlägigen Erlebnissen am chinesischen, mongolischen, russischen und weissrussischen Zoll schätzt man die offenen Grenzen in Europa um so mehr; nur eine Tafel am Strassenrand und das war’s.... fast, denn es begrüsste uns passend zum Zusammentreffen mit der U.S. Army beim Grenzübertritt der slowenische Jeep-Klub Veteran mit sehr schön restaurierten amerikanischen Militär-Jeeps.
Beat und ich haben uns in den letzten Wochen gewundert, dass wir in keinem Land Militär gesehen hatten, obwohl wir durch Gebiete und Grenzräume fuhren, die eigentlich sicherheitspolitisch als besonders sensibel gelten. Heute hat sich das geändert und zu unserer Überraschung waren es Amerikaner, die in Ungarn eine grössere Truppenübung abgehalten hatten. Wir mussten uns für einen Time-Trail, der auf einem Panzerübungsplatz geplant war, verschieben, da die Amerikaner den Platz für ihre Übung beanspruchten. Es ist spannend, wie viele Eindrücke uns diese Rally weit über den Motorsport hinaus vermittelt.
Heute Abend sind wir nun in Maribor angekommen. Allgemein kennt man diesen Ort vom Wintersport her und so erwarteten auch wir einen Wintersportort. Aber weit gefehlt, Maribor ist die zweitgrösste Stadt Sloweniens und liegt auf 275 m.ü.M. Die Talstation der Bahnanlagen liegt auf 325 m.ü.M und der höchste Skilift geht bis auf 1'300 m. Für uns Schweizer ist es schlicht unvorstellbar, wie in solch einem Gelände internationale Skiwettkämpfe stattfinden können. Aber offensichtlich funktioniert es. Vielleicht müssten sich die Toggenburger und alle anderen tiefliegenden Schweizer Skidestinationen hier einmal kundig machen.
Morgen fahren wir kreuz und quer durch die slowenischen Berge, wiederum mit vier Zeitprüfungen. Obwohl Ljubljana, unser morgiges Ziel nur ca. 100 km von Maribor entfernt liegt, führt die morgige Etappe über mehr als 300 km. Da ist also Platz für einige spannende Kurven... Wir freuen uns auf die Berge, denn dort können wir die Kraft des Mustangs endlich einmal richtig ausspielen.
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Day 31 Tuesday 12th July   Maribor -Ljubljana   300km   Slovenia

Heute brauchten wir alle Schutzengel.... denn der 31. Rally-Tag war nicht nur sehr schnell, sondern auch dramatisch. Daher wieder einmal eine chronologische Berichterstattung. Der Start in Maribor auf 325 m.ü.M versprach ein rasches Eintauchen in die Hügellandschaft der Untersteiermark und nach den ersten Kurven fühlten wir uns schon wohl, denn es ging – nach über 6’000km durch endlose Ebenen – endlich wieder einmal aufwärts. Der erste Time-Trail war denn auch ein richtiges Bergrennen, ganz nach unserem Geschmack, vielleicht etwas sehr schnell. Nach vier anspruchsvollen Zeitprüfungen verschoben wir uns zum vierten Wertungslauf und auf dieser Fahrt kam uns an einer sehr unübersichtlichen Stelle ein Einheimischer schnell und mitten in der Strasse entgegen. Beat stand sofort voll in die Bremsen und hat damit wohl eine massive Kollision verhindert. Doch auf der kiesigen Unterlage rutschte der Mustang von der Strasse und ich als Beifahrer bereitete mich schon auf den Überschlag vor, war das Strassenbord doch recht steil und führte direkt in einen Bach hinunter. Glücklicherweise verkeilte sich das rechte Vorderrad im weichen Untergrund, so dass das linke Hinterrad gerade noch auf der Ebene zum Stehen kam und damit das seitliche Kippen des Autos verhindert wurde. Wir kamen haarscharf an einem Überschlag in den Bach vorbei und da wir ohne Käfig fahren, wohl auch an sehr üblen Folgen.
Glücklicherweise kamen einige andere Rally-Teams an unserer Unfallstelle vorbei, stoppten und halfen, den Mustang wieder zu entpannen. Dass am Auto absolut kein Schaden entstand, war für alle überraschend und wir konnten so ohne grossen Zeitverlust die Etappe weiterfahren. Dass ich dann beim fünften Time-Trail als Pilot bei der einen oder anderen Kurve den Fuss etwas früher vom Gas nahm, kann wohl nachvollzogen werden. Die Zeitprüfung lief aber gut ab und wir machten uns zur sechsten und letzten Prüfung auf. Von weitem sahen wir bereits einen Stau vor dem Start, was nichts Gutes versprach. So war es dann leider auch. Ein deutsches Rally-Team, zum dem wir gute Kontakte hatten, verunfallte auf dem sechsten Time-Trail schwer und der Veranstalter sah sich gezwungen, die Etappe abzubrechen. Dies bedeutete für uns alle Fahrzeuge wenden und ohne weitere Kontrollen und Tests direkt ins Hotel nach Ljubljana zu fahren.
Im Nachhinein wird einem nach solchen Tagen klar, wie risikoreich eine solche Rally sein kann, auch wenn man selber versucht, die Risiken möglichst optimal abzuwägen. Wobei diese Risiken letztlich jeder eingeht, der sich im Strassenverkehr bewegt.
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Day 32 Wednesday 13th July   Ljubljana -San Martino di Castrozza   454km   Italy

Der 32. Rally-Tag war vor allem nass, sehr nass. Bei Frühstück in Ljubljana sassen Beat und ich noch mit dem Beifahrer des gestern verunglückten Autos zusammen. Er selber wurde beim Unfall wie der Fahrer aus dem Auto geschleudert, blieb aber glücklicherweise unverletzt und konnte so den unter dem Auto festgeklemmten Fahrer bergen und reanimieren. Es war für uns nicht ganz einfach, unseren Kollegen in einer solchen Situation allein in Ljubljana zurückzulassen, im Wissen, dass sein Partner im künstlichen Koma liegt und weitere Prognosen noch nicht gemacht werden können.
Auf der Etappe durch Slowenien und Italien wurden bereits zu Beginn die 5 und 6 Zeitprüfung gestrichen, da die Wetterprognose sehr schlecht war. Dies bestätigte sich denn auch während der über 400 km langen Alpenetappe mit zahlreichen kleineren und grösseren Pässen. So fand eine Zeitprüfung in so dichtem Nebel statt, dass man eigentlich gar nichts sah, letztlich fanden wir dann aber doch noch ins Ziel. Die sehr starken Regenfälle machten die Strassen extrem rutschig und vorsichtiges Fahren war angesagt. Vielleicht ein Grund, dass heute keine grösseren Unfälle passierten, ohne Blechschäden ging’s aber auch heute nicht. Vor wenigen Minuten hat uns ein SMS aus St. Moritz erreicht, in dem eine Ehefrau eines Fahrers berichtet, dass es in St. Moritz aktuell schneit. Damit dürfte es auch morgen wieder spannend werden, denn als letztes Hindernis des morgigen Tages steht ja noch die Bernina an. Aber warten wir einmal ab und nehmen alles schön der Reihe nach. Denn wenn wir etwas in den vergangenen Wochen gelernt haben, dann ist es die Erkenntnis, dass Gelassenheit und ein kühler Kopf weiter führen, als akribische Planung und offensive Informationsbeschaffung.
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Day 33 Thursday 14th July  San Martino di Castrozza -St Moritz   390km   Switzerland

We are back at home – Der 33. Rally-Tag hat uns zurück in die Schweiz geführt. Damit sind wir noch nicht am Ziel, aber irgendwie ist es doch ein erster grosser Erfolg mit Blick auf Paris. Dies um so mehr, als wir in St.Moritz von Angehörigen, Freunden und Bekannten begrüsst wurden, was uns sehr gefreut hat. Mit diesem Energieschub nehmen wir nun auch noch die letzten rund 1'000 km in Angriff.
Der heutige Tag begann bei schönstem Sommerwetter in den Dolomiten und führte uns über einige wirklich eindrückliche Pässe bis an den Lago di Molveno. Auf dem Weg galt es zwei sehr schöne und spannende Time Trails zu absolvieren, ein echtes Vergnügen für alle Teams. Um so überraschender war dann der Entscheid der Rennleitung, dass für den Nachmittag auf Grund des schlechten Wetterberichtes für die Alpennordseite (Schneefälle bis 2’000m) alle Wertungsläufe und Zeitkontrollen abgesagt und wir angehalten wurden, autonom nach St.Moritz zu fahren um dort auszustempeln. Da wir als Ortskundige natürlich unter diesen Umständen - in St.Moritz warteten unsere Gäste ja auf uns – den schnellsten Weg wählten, kehrten wir nach Bozen zurück und fuhren über den Ofenpass direkt nach St.Moritz. Dort fuhren wir als eines der ersten Fahrzeuge auf dem Dorfplatz ein und wurden entsprechend begrüsst. Dank der neuen Umstände hatten wir viel Zeit, uns mit unseren Gästen auszutauschen und ihnen den Wagenpark vor dem Kempinski vorzustellen. An dieser Stelle möchten wir allen, die den weiten Weg nach St.Moritz in Kauf nahmen, herzlich danken. Euer Besuch hat uns gefreut und motiviert uns, nochmals alles zu geben.

PS: Die Videos für die Tage 31. und 32. sind nachträglich noch eingefügt worden.
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Day 34 Friday 15th July   St Moritz -Lausanne   420km   Switzerland

Der 34. Rally-Tag war unser Schweizer Tag. Typisch für diesen Sommer begann er mit einer Schneewarnung und darauf dem kurzfristigen Entscheid der Rennleitung, auf die Überquerung des Albula zu verzichten und über den Julier nach Cazis zum Autoslalom zu fahren. Schade, wir hatten uns auf den Albula gefreut, einen der schönsten Pässe der Schweiz. Dafür waren wir richtig aufgestellt, als uns in Cazis Freunde und Bekannt begrüssten, die sich extra für die Rally auf den Weg ins Domleschg machten. Dies motivierte uns so, dass wir beim Slalom gleich die bis zu diesem Zeitpunkt (es waren schon über 60 Autos durch) zweitbeste Zeit aufstellten. Nach einem kurzen Schwatz mit unseren Gästen ging’s durch eine der schönsten Strassen der Schweiz, das Versamer-Tobel. Leider spielte das Wetter nicht mit und auch die Fahrt über Obersaxen nach Disentis versank im Nebel.
Auf der Furka gab’s dann gar Nebel mit Graupelschauer, doch mit zunehmender Fahrt ins Wallis wurde es immer schöner und ab dem Mittag hatten wir einen praktisch Wolken freien Himmel und sommerliche Temperaturen. Der letzte Time Trail unserer Rally über den Col de la Croix du Coeur hinunter nach Verbier war dann leider alles andere als Swiss-Made, Mongolia-Made wäre wohl angebrachter gewesen, wenn man den Trail nur auf den Zustand der Naturstrasse reduziert hätte. Da wir diesen Trail aber bei schönstem Wetter in den Walliser Bergen fuhren, waren wir am Schluss doch recht versöhnlich. Mit diesem Time Trail wurde die letzte Wertungsprüfung beendet. Ab Lausanne gibt es keine Zeitwertungen mehr, da die Rennleitung nun mit dem Rechnen beginnt und wir ja in Paris wissen sollten, wer die Magnum-Flasche Champagner erhält. Es gilt also die nächsten beiden Tage einfach den Weg zu finden und rechtzeitig und mit intaktem Auto anzukommen. Wir bleiben aber aufmerksam, denn letztlich stehen immer noch über 600 km vor uns und wir wollen ja nicht kurz vor der Ziellinie patzen. Heute Abend geniessen wir nochmals die Schweiz von ihrer schönsten Seite, am sonnigen Quai von Lausanne-Ouchy, begleitet von Alphornklängen des Duos "Christian& Peter".
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Day 35 Saturday 16th July   Lausanne -Reims   485km   France

Die letzte Voll-Etappe am 35. Rally-Tag hatte es nochmals in sich. Die Rennleitung wollte uns wohl ein letztes Mal beweisen, dass sie kreative und vor allem eng verwinkelte Routen konzipieren kann. Über volle 532 km fuhren wir von Lausanne durch den Jura bis nach Reims, natürlich keinen Meter auf einer Autobahn oder einer Schnellstrasse, sondern vor allem auf Nebenstrassen der 2. und 3. Klasse. Dafür bekamen wir einmal mehr einen tollen Eindruck der Landschaft und der unterschiedlichen Baukultur. Wir haben uns bei den Dorfdurchfahrten wieder an die Siedlungen in China, die Jurten in der Mongolei oder die Holzblocksiedlungen in Sibirien erinnert. Erst im Rückblick wird uns langsam bewusst, wieviel wir gesehen und erlebt haben und wie unterschiedlichen Kulturen, Menschen und Landschaften wir begegnet sind.
Die Etappe durch Frankreich begann mit einem Bilderbuch-Start in Lausanne. Tolles Wetter, bestes Ambiente am Quai von Ouchy und dann stimmungsvolle Bilder im Jura. Auch die Strecken durch Frankreich waren eindrücklich. Die riesigen Korn-, Raps- und Sonnenblumenfelder leuchteten in der Sommersonne und boten Bilder, die wohl auch Monet oder Van Gogh inspiriert hätten.
Die Ankunft in Reims war wie immer von grossem Interesse der Bevölkerung begleitet und da wir unser Auto mitten in der Fussgängerzone parkieren konnten, bleibt es wohl den ganzen Abend ein begehrtes Fotosujet.
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Day 36 Sunday 17th July   Reims -Paris   180km   France

The Final Countown
Am 36. und letzten Rally Tag gings nur noch von Reims nach Paris. Aber wie nicht anders zu erwarten, hatte die Rennleitung nochmals über 200 km verwinkelte Strässchen ins Roadbook aufgenommen, so dass Navigator und Fahrer bis zum letzten Kilometer gefordert waren. Da aber keine Zeitlimiten mehr anstanden, war die letzte Etappe bei sehr heissem Sommerwetter ein Ausklang der ganz besonderen Art. Höhepunkt war natrürlich die Einfahrt in Paris; die Kulisse, das Publikum und vor allem unsere eigenen Emotionen ergaben ein tolles Gesamtbild. Einige Eindrücke bieten sicherlich die Fotos, letztlich war’s aber vor allem ein emotionlaer Moment für die Teams wie deren Angehörige. Das Ganze endete dann am Abend mit einem grossen Prize Giving Dinner im Salon Opera des Hotels Intercontinental Le Grand. Ein ganz unerwartetes Bild, all den Rally-Teams, die wir vor allem sandig, nass, ölverschmiert und übermüdet kennengelernt hatten, im Smoking gegenüber zustehen. Der Rahmen war dem Anlass aber sehr würdig und so fand ein einmaliges Abenteur einen stilvollen und nachhaltigen Abschluss. Als Silber Medal Winner haben Beat und ich mehr erreicht, als wir uns erhofft hatten und vor allem als wir nach der ersten Wüstenetappe erwarten durften. Für uns war die Rally ein einmaliges Erlebnis, das wir als Team vom ersten Tag an – auch schon in der Vorbereitung – genossen haben und das uns wohl herausgefordert, aber letztlich genau dadurch so begeistert hat.
Wir danken allen, die uns während unserer Fahrt auf irgend eine Art und Weise begleitet und unterstützt haben. Aus zeitlichen Gründen konnten wir längst nicht alle Kommentare, Glückwünsche und Aufmunterungen beantworten und verdanken, gerne holen wir dies hier in globo nach; herzlichen Dank Euch allen, Euer Support war uns Auftrag und Motivation zugleich.
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